Griechenland 30.09. – 29.10.2019
Vorwort:
Als ich anfing, diesen Artikel zu schreiben, war an Corona und die Situation, in der wir jetzt alle stecken, nicht zu denken. Nachdem wir nun fast alle zu Hause sitzen, habe ich nicht mehr so ein schlechtes Gewissen, angesichts dieses doch sehr langen Artikels. Vielleicht kann ich Euch so sogar den Tag etwas verschönern. Ich hoffe, dass wir alle gesund durch diese Zeit kommen und wünsche Euch Durchhaltevermögen.
Wie man anhand der Daten erkennen kann, fasse ich in diesem Artikel nun einen ganzen Monat, den wir in Griechenland verbrachten, zusammen. Daher….. es wird etwas länger – holt Euch was zu trinken (am besten Prosecco, Bier,Wein) und zu essen 😉 – aber wir haben auch viel gesehen in dieser Zeit und ich will Euch da nichts vorenthalten. Ich möchte diesen Artikel auch etwas anders beginnen, nämlich mit einer kurzen Zusammenfassung unserer Eindrücke für dieses Land.
Nach den ersten Tagen waren wir uns sicher, dass dies das erste und letzte Mal sein wird, dass wir dieses Land mit dem Wohnmobil bereisen. Die Gründe hierfür waren: der Müll, welcher überall gegenwärtig ist. Hier muss man sagen, dass es in den Orten meist recht sauber ist, aber ab den Ortsausgangsschildern ist es uns unerklärlich, wie es sein kann, dass so viel Müll (Plastikflasche, Papier, Bauschutt usw.) nicht nur am Strassenrand, sondern auch in den Olivenhainen und sonstwo landen kann. Scheinbar wird hier alles aus den Fenstern der Autos geworfen oder einfach abgeladen. Und das auch im Nirgendwo, wo es Kilometerweit nicht ein Haus zu sehen gibt. Sicherlich, das Gleiche gibt es in Italien, Spanien, Portugal….. Man muss aber bedenken, dass Griechenland gerade einmal ca. 11 Millionen Einwohner hat und davon leben allein in Athen und Umland ca. 4 Millionen. D.h. das Land ist sehr dünn besiedelt. Wie also kann dies sein? Dann kommt als nächstes dazu, dass wir in der ersten Woche einen Mietwagen hatten und sich irgendwie kein Gefühl für dieses Land entwickeln wollte. Wo war der Charme, der überspringende Funke? Die Landschaft war nicht unsere und auch schöne historische oder romantische Städte sucht man (mit kleinen Ausnahmen) vergebens. Das Gleiche galt für unsere Freunde Marco und Nadine. Daher buchten wir nach knapp einer Woche auch bereits die Fähre zurück nach Bari, wollten Griechenland nun aber, wenn wir schon einmal hier waren, wenigsten eine kleine Chance geben und buchten für den 29.10.2019.
Ich habe dies hier am Anfang geschrieben, da ich es nicht ständig im Artikel erwähnen möchte und lasse daher nur ein paar wenige ausgewählte Fotos hierfür sprechen.
Nach und nach passierte aber etwas. Was? Als Erstes: Die Griechen! Auch wenn sie, wie es scheint, kein Gespür für die Sauberkeit ihrer Umwelt haben, sind sie doch unglaublich nett und liebenswert. Und das kommt völlig authentisch rüber. Als Zweites: Das Essen! Wer mich kennt, weiss, dass ich nicht der Fan der griechischen Küche bin, bzw. nun war. Ich weiss nicht, was uns da in Deutschland meist aufgetischt wird, aber es ist eher ein einfacher billig zubereiteter Abklatsch von dem, was man hier bekommt und das zu fairen Preisen. Einfach richtig gut. So, und 3. Die Natur (mit Blick geradeaus und nicht nach unten 😉 )., welche sich uns nach und nach erschloss. Die erste Woche waren wir wohl auf dem besten Campingplatz, aber in einer der unaufregendsten Gegenden Griechenlands. Aber was dann kam, war überraschend, unglaublich abwechslungsreich, traumhaft, bezaubernd und beeindruckend.
Also dann fange ich mal an und zwar mit unserer Überfahrt, zusammen mit unseren Freunden Marco, Nadine und Tochter Anna. Wir hatten eine Fähre von Bari nach Patras gebucht und zum ersten Mal „Camping on board“. Dies bedeutet, dass man während der Überfahrt keine Kabine bucht, sondern ganz entspannt im Wohnmobil bleibt und auch da schläft, dies ist bei normalen Überfahrten nicht gestattet. Aber natürlich darf man auch den Rest der Fähre betreten und nutzen und es steht eine Dusche zur Verfügung. Ok, ein klein bisschen anders hatten wir es uns vorgestellt, da man trotzdem eng aneinander mit div. LKW‘s parkt, aber wir hatten Glück und standen am Ende des Fahrzeugdecks und hatten daher einen kleinen Platz hinter LJ. Und diesen nutzten wir dann für ein geselliges, sehr schönes Abendessen. Wohl das coolste und etwas andere Picknick, das wir hatten.
Um 23.30 Uhr legten wir dann noch in Igoumenitsa an und hier verliessen dann auch schon ca. 80 Prozent der LKWs die Fähre.
Ansonsten muss ich sagen, war die Überfahrt super. Das leichte, sanfte Ruckeln sorgte dafür, dass man wie ein Baby in Kinderwagen schlief. Bis ca. 5.20 Uhr, denn da befreite man die LKW von ihren Spanngurten mit ihren schweren metallenen Verschlüssen und diese liess man dann natürlich lautstark auf den Boden fallen, direkt an unserem Kopfende. Na dann: Kalimera Griechenland. Dann eben schnell duschen und 6.40 Uhr waren wir auch schon von der Fähre runter. PS: Eigentlich sollten wir ja erst um 7 Uhr ankommen. Insofern war es ganz gut, dass wir durch die LKWs geweckt wurden.
Und auf ging es. Von Patras sahen wir nicht sehr viel, da es noch dunkel war und unser erstes Ziel sollte nun der Camping Ionion Beach in Glifa (Vartholomio) sein. Wir hielten Ausschau nach einem kleinen Lokal, um einen Kaffee zu trinken, wurden fündig und fuhren rechts ran und wurden sogleich von 3 freilaufenden Hunden „begrüsst“. Hieran muss man sich einfach gewöhnen – wild lebende Hunde und Katzen ohne Ende und überall.
Die Anfahrt und die Umgebung sagten uns nicht so zu, dafür war der Campingplatz sehr schön. Super sanitäre Anlagen und ein wunderschöner Pool Bereich mit sehr netter Bar, sowie ein gutes Restaurant und ein kleiner Supermarkt am Platz, alles da, was man brauchte. Und so entschieden wir uns, die erste Woche hier zu verbringen und mieteten uns im Nachbarort einen kleinen PKW für Ausflüge. Für mich auch sehr schön, angrenzend an den Campingplatz ist eine Hotelanlage, welche einen Fitnessraum hat und für 5 EURO/Tag konnte man sich hier austoben. Sehr gut, da ich hier ausserhalb der Anlage nicht wirklich laufen wollte. Massagen etc. werden hier auch angeboten, sind aber doch recht teuer und daher hab ich es bleiben lassen. Ansonsten waren wir fünf die ersten Tage sehr faul und genossen Sonne, Pool, Meer, Bar und Restaurant.
Am 3.10. war dann Schluss mit faul, Micha holte den Mietwagen ab und wir fuhren in die kleine Hafenstadt Katakolo. Sehr klein, sehr touristisch, aber trotzdem sehr nett. Hier legen die Kreuzfahrtschiffe an, um das ca. 30 km entfernte antike Olympia zu besuchen. Was wir erst im Nachhinein beurteilen konnten, es war hier zwar sehr touristisch, allerdings waren die Preise in den Läden, ob Restaurant, Souvenir oder Kleidung, im allgemeinen günstiger, als in anderen Orten auf den Touristenmeilen. Aus diesem Grund wollten wir vorerst auch nix essen, da wir dachten Touristenabzocke. In zweiter Reihe stiessen wir dann auf „Jimmy’s Taverne“. Sehr alt, wild zusammengewürfelte 70er Jahre-Möbel, aber super sympathisch und lecker und wir zahlten für Suflaki, Pommes, Pita, Tsatziki, Wasser, Wein keine 20 Euro – für 4 Erwachsene und ein Kind – da haben wir alle etwas ungläubig geschaut.
Im Anschluss fuhren wir dann weiter zum antiken Olympia. Wir sollten 12 Euro / Person zahlen und entschieden uns dagegen, da man von aussen bereits sah, dass es absolut nicht unseren Erwartungen entsprach.
An dieser Stelle möchte ich auch noch los werden, dass die Griechen es leider absolut nicht raus haben, ihre alte Kultur zu pflegen oder überhaupt herauszustellen. Es ist eigentlich ein Drama, was hier alles verkommt und wofür hier Millionen EU-Gelder investiert wurden und danach nichts mehr. Wobei wir davon ausgehen, dass einige Gelder gar nicht da angekommen sind, wo sie hin sollten, ausser an einer Stelle: Griechenland hat super ausgebaute Strassen, auf denen (gerade auf den nagelneuen Autobahnen) so gut wie kein Auto fährt, da die Gebühren viel zu hoch sind. Und wie bereits erwähnt, ist Griechenland ja auch gar nicht so dicht besiedelt. Aber wenn Griechenland einmal richtigen Zuzug haben sollte, strassentechnisch sind sie gut vorbereitet. Hier mussten wir ja sogar lachen, da es in Deutschland ja meist umgekehrt ist, erst besiedeln, dann feststellen, dass die Anbindungen gar nicht ausreichen, dann 20 Jahre streiten und planen und dann anfangen zu bauen und das aber auf dem Stand von vor 20 Jahren.
Nachdem wir ja in der Nachsaison hier waren, ist auch in den meisten Orten Totenstille eingetreten, aber das eine oder andere Lokal hat dann doch noch offen und so machten wir an einem Abend einen Ausflug ins Nachbardorf Arkoudi, um im Elia zu essen. Dies hatten uns Freunde aus Deutschland empfohlen und wir wurden nicht enttäuscht. Die speziellen Tagesangebote schaut man sich in der Küche am Tresen an, probiert sie und kann dann entscheiden, ob man es mag oder nicht (dies ist wohl in vielen Lokalen üblich). Wir finden es super.
Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug nach Patras und zum Weingut „Achaia Clauss“. Dies ist das älteste Griechenlands und kann auf bayerische Wurzeln zurückblicken. Gustav Clauss aus Bayern reiste im frühen 19. Jahrhundert im Gefolge des bayerischen Königs Otto nach Griechenland und erwarb in der Region Achaia ein grosses Grundstück, bepflanzte es zum ersten Mal mit Wein und errichtete das Chateau Vitiocole. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts war das Weingut weltweit der einzige griechische Produzent des Aperitif- und Dessertweins Mavrodaphne. Wir haben uns für eine kleine Führung mit anschliessender Verkostung div. Weine entschieden. Sollte man auf jeden Fall machen. Ist auch wirklich sehr günstig. Die Führungen finden in griechisch oder englisch statt. Die Weine sind nicht schlecht, konnten uns aber nicht wirklich zum Kauf überzeugen. Naja, auf der einen Seite ist es ja Geschmackssache und wir sind natürlich verwöhnt von sehr guten italienischen Weinen aus der Toskana, Apulien oder Sizilien. War aber trotzdem sehr schön und können wir auf jeden Fall empfehlen.
Patras an sich ist keine schöne Stadt, aber, aus welchem Grund auch immer, hat sie etwas. Hier ist Leben, irgendwie eine sexy Ausstrahlung. Wahrscheinlich, weil es wieder einmal eine Universitätsstadt ist und die Studenten die Stadt jung und am Leben halten. Und so machten wir uns zu Fuss auf, die Stadt ein wenig zu erkunden. Als Empfehlung, wer typisch griechisch, gut und günstig essen mag, mitten in der Shoppingzeile im „Xoipomoihto“ gibt es das „wohl beste Suflaki“ der Stadt, was wir nur bestätigen können. Auch der Rest, einfach lecker. Man darf sich allerdings nicht daran stören, dass es in der Mittagszeit recht zu geht, da auch Andere wissen, dass es hier gutes Essen gibt.
Leider gibt es in Patras direkt absolut keinen Camping- oder Stellplatz, was schade ist, denn wir wären alle gern doch mal ein/zwei Tage hier geblieben. Und einfach so, mal auf einem Parkplatz stellen und die Stadt erkunden, davon wird dringend abgeraten, da hier sehr viele Flüchtlinge leben und diese versuchen irgendwie auf eine Fähre zu kommen und sich dann auch schon mal unter die Autos hängen oder sonstiges. Auch wird sehr gern eingebrochen, also sollte man es tunlichst vermeiden. Sogar auf dem Supermarktparkplatz ist Micha im Auto geblieben und hatte sofort mit den Bettlern zu tun.
Am 07.10. hiess es dann Abschied vom Ionion Beach und weiter ging es zum „Camping ERODIOS“ in Pylos. Auch sehr nett hier und das Restaurant und der kleine Supermarkt haben auch geöffnet und er liegt auch direkt am Meer. Nachdem der Tag etwas regnerisch war, entschieden wir am Abend das Restaurant zu testen, zumal es uns auch wärmsten empfohlen wurde, von Anderen auf dem vorherigen Campingplatz. Und immerhin, wir konnten dann doch wieder draussen sitzen.
Wir stellten so langsam fest, dass es in Griechenland eigentlich keinen Sinn macht, selber zu kochen, da man hier doch noch immer sehr günstig und sehr gut essen kann.
Am nächsten Tag wollten wir gegen Mittag gemeinsam mit dem Bus ins 6 km entfernte Pyros fahren – Überraschung – er kam nicht. Zu Fuss war die Strecke leider auch nix, aber Gott sei dank kam ein Taxi. Für die Fahrt zahlten wir dann auch nur 10 Euro, also alles gut. Pylos ist eine kleine Hafenstadt, durch die wir dann etwas bummelten und so gelangten wir dann zum Castel Niokastro, welches leider an diesem Tag geschlossen hatte. Schade eigentlich, wäre bestimmt sehenswert gewesen. Daher hier nur einige Bilder von aussen.
Ansonsten gibt es hier eigentlich nur völlig überteuerte Souvenirläden, aber trotz allem ist es ein sehr netter Ort, dem man durchaus einen Besuch abstatten kann. Zurück ging es dann mit dem Bus für 1,80 Euro/Person. Nadine und ich gingen dann noch zu einem Fahrradverleih, da sie keines mit hatte und für den nächsten Tag ein Ausflug zur Omegabucht geplant war. Alt, klapprig, aber funktionstüchtig – nicht Nadine, das Fahrrad 😉
An diesem Tag kamen noch Ati und Walter, Reisefreunde von Marco und Nadine, auf dem Campingplatz dazu und somit wurde es wieder einmal ein sehr geselliger Abend.
Am nächsten Tag ging es dann also mit dem Rad zur Omegabucht/Voidokilia. Das Wetter war phantastisch und sollte für den Rest unseres Griechenlandaufenthaltes so bleiben – ungewöhnlich warm und immer wunderbar sonnig, ein Traum. Allerdings liessen wir uns irgendwann von den Griechen erzählen, dass dies nicht normal für Oktober sei (immer so zwischen 25-30 Grad)
Nun aber zu unserem Tag, die Anfahrt einfach ein Traum, kleine Wege, mitten durch ein Fischzucht Gebiet. Viele Reiher und Flamingos und eine phantastische Natur mit sich nun pink/lila verfärbendem Salicorn/Queller. Als würde man durch ein Gemälde radeln.
Und so kamen wir dann in der Omegabucht an. Sie war noch gut besucht, aber absolut nicht überrannt, einfach sehr idyllisch. Das Wasser glasklar, türkisblau und wunderbar warm und nach einem ausgiebigem Bad (hätte stundenlang drin bleiben können) unternahmen wir einen kleinen „Strandmarsch“ hinauf auf den Hügel (geht gut barfuss) und konnten von hier die gesamte wundervolle Bucht überblicken.
Wieder einmal, auf Empfehlung unserer Freunde, gingen Michael und ich in eine kleine angrenzende Bucht, welche für Freunde der Nacktbadekultur ist. Danke für den Hinweis, denn allein hätten wir diese nicht entdeckt. Wir lieben es und vor allem ist hier, wohl immer, ein netter Grieche vor Ort, welcher aus irgendwelchen Löchern grauen Lehm holt und einem diesen in die Hand drückt und meinte, von Kopf bis Fuss müsse man sich damit einschmieren, dann trocknen lassen, bis er meint, es wäre genug und anschliessend im Meer wieder abwaschen, nachdem man fast zur grauen Steinsäule erstarrte.
Aber das Ergebnis, einfach herrlich weiche Haut und eine nette Plauderei mit zwei Damen aus Innsbruck (Daniela und Iris), sie waren, ausser uns, die einzigen Besucher an dem Strand, hatten wir auch noch. Einfach ein perfekter Tag in einer sehr beeindruckenden Landschaft. Das erste Mal, dass wir Griechenland unbeschreiblich schön und beeindruckend fanden.
Auf dem Heimweg wurden wir dann kurz aufgehalten, da der Weg aufgebaggert wurde. Aber die Griechen, so nett, trugen sie mir doch mein Rad über den Schlamm, sodass ich nur mit dem Matsch an meinen Füssen kämpfen musste :-))
Ein kurzer Halt an einer kleinen Strandbar, Karibikfeeling pur, und dann zurück zum Platz.
Und hier hatte uns doch tatsächlich der Chef des Restaurant eine Spezialität für den Abend kochen lassen, welche wir uns einen Tag vorher erbettelten, da wir von Reisenden auf dem vorherigen Platz davon gehört hatten. Eine Art Kohlroulade mit einer Füllung aus Reis und Hackfleisch in samtiger Zitronen-Butter-Sosse und dazu Knoblauch-Kartoffelpüree. Himmlisch, lecker. Was für ein schönes Abschiedsessen, denn am nächsten Tag ging unsere Reise bereits weiter. Zum Abschied am Morgen nur noch ein kleines Läufchen, noch einmal durch die Fischzucht, tschüss Flamingos und los ging es. Ein leichter Regen setzte ein, was uns nicht weiter störte, da es trotz allem sehr warm war.
Nächster Stopp: Mystras. Die Idee hierfür kam von Marko und Nadine und wir sind ihnen dafür sehr dankbar. Wir fuhren schon etwas früher los und wollten uns gegen Abend dann auf dem Camping „Castle View“ in Mystras treffen.
Der Campingplatz ist schon recht in die Jahre gekommen, aber kein Problem, es gab Toilette, Dusche, alles gut. Wir wurden wieder sehr nett empfangen und suchten uns einen Stellplatz zwischen den Oliven. Natürlich wurden wir auch hier gleich wieder von div. Katzenkindern begrüsst – gleicher Fehler wie immer: 1 x Mal kurz gegrault, nicht mehr losgeworden 🙂
Es war nun zwar schon 15:30 Uhr, aber wir beschlossen, doch einfach schon einmal in Richtung antikes Mystras zu gehen, um die Gegend und auch den Weg zu erkunden. Der Himmel war zwar recht bedeckt, aber wir waren doch recht dankbar, da es trotzaltem sehr warm war und wir uns gar nicht ausmalen wollten, wie es wäre, wenn die Sonne draussen wäre.
Eigentlich waren wir ja ganz unvoreingenommen und hatten uns auch nicht wirklich informiert, was uns hier erwarten würde. Heute sind wir natürlich schlauer und wissen, dass diese byzantinische Ruinenstadt in der Nähe von Sparta seit 1989 zum Weltkulturerbe gehört, und das zu Recht. Sie gehört auch zu den mit am besten erhaltenen Ruinenstädten.
Interessant hierzu ist auch, dass Goethe Mystras zwar nie persönlich besucht hat, dennoch verlegte er den Schauplatz von Faust II u. a. nach Mystras. Vermutlich aufgrund seiner div. Studien.
Im Nachhinein können wir folgendes sagen: man sollte unbedingt drei Dinge beachten: 1. plane genügend Zeit hierfür ein, da man locker 5 Stunden und mehr hier verbringen kann, ohne alles gesehen und vor allem erlebt zu haben, 2. nimm unbedingt genug Wasser mit, da es auf den steilen 300 Höhenmetern, die es zu erklimmen gilt, kein Wasser gibt und 3. Ausdauer, weil, wie gesagt, es geht hier gewaltig den Berg hinauf (und man sollte natürlich gut zu Fuss sein und für Rollstuhlfahrer leider absolut nicht geeignet).
Der Berg, auf dem sich die Stadt befindet, hat 2 Eingänge. Einen Oberen und einen Unteren. Man kann sich hier (es wird oft empfohlen) mit dem Taxi herbringen lassen, wenn man das will. Wir, für unseren Teil, würden immer den unteren Eingang empfehlen, um dann diesen ganz aussergewöhnlichen, wunderbaren Ort von unten nach oben zu erkunden. Und die 12 Euro Eintritt pro Person sind hier auch absolut in Ordnung. Die Anlage ist in sehr gutem Zustand und sehr gepflegt.
Nachdem wir nun einen bereits tollen Aufstieg, durch einen wunderschönen Olivenhain, bis zum unteren Eingang erlaufen hatten,
konnten wir uns nun doch nicht mehr zurückhalten und wollten nun doch noch gleich hinein. Gut dass wir gut zu Fuss sind und daher haben wir es in der kurzen Zeit doch bis ganz nach Oben geschafft, ohne zu hetzen. Allerdings wären 1-2 Stunden länger auch nicht schlecht gewesen, um öfter einmal inne zu halten. Ein wirklich beeindruckender wundervoller Ort, den man unbedingt besucht haben muss, wenn man auf der Peleponnes ist. Es ist nicht nur der Ort, sondern immer wieder auch die Aussicht hinab ins Tal. Ich will gar nicht zu viel schreiben, wen es näher interessiert, wird sich wahrscheinlich eh im Internet schlau machen. Ich will Euch daher hier nur auf einen kleinen Fotorundgang durch Mystras mitnehmen.
Ach ja, eines noch: Auf dem Gelände befindet sich das Kloster Pantanassa, welches 1428 erbaut wurde. Hier leben noch heute fünf Nonnen und kümmern sich sehr liebevoll um die umliegenden Gärten und div. Bepflanzungen. Der Ausblick von dort über Sparta und die ganze Ebene ist fantastisch. Auf dem Klostergelände müssen sich die Damen die Knie und Schultern bedecken. Hierfür hängen div. Schürzen/Wickelröcke/Umhänge an den beiden Eingängen. Eine der Nonnen trafen wir dann auch auf dem Gelände an. Diese nahm uns mit in einen kleinen Raum und schenkte uns jedem ein Stück, des hier recht bekannten und hausgefertigten Rosengelees. Lecker. Auch kann man hier div. handgefertigte Deckchen oder Ketten erwerben.
Nadine und Marko waren nun auch am Campingplatz angekommen und wir machten uns auf den Rückweg, um den Abend bei einem schönen Essen, mit div. Kätzchen und Mücken, ausklingen zu lassen. (Nadine war kurze Zeit abtrünnig, als sie sich kurz verabschiedete um schon einmal zu zahlen, wurde sie dort aufgehalten, u. a. vom örtlichen Pfarrer, um mit ihnen das eine und andere Gläschen Wein zu trinken. :-)))
Am nächsten Morgen wollte ich mir den Berg noch einmal erlaufen, bevor wir wieder los wollten
und dann kam es. Micha packte schon einmal zusammen und schickte mir dann ein Foto von einem platten Reifen. Na super. Wie nicht anders zu erwarten, war der Betreiber des Campingplatzes so lieb und suchte sofort eine Werkstatt in Sparta, rief an und sie sagten, wir sollten dann gegen Mittag kommen und was sollen wir sagen, keine 15 Minuten später, waren wir wieder auf der Strasse. Ich musste nicht einmal aussteigen. Nagel raus, reifen repariert, Reifen wieder rauf – 10 Euro – und wieder absolut nett.
Hier trennten sich dann vorerst unsere Wege von Marko, Nadine und Anna. Uns verschlug es nun (auch auf Empfehlung eines Paares ein paar Tage zuvor) auf den „Camping Kalogria“ in Stoupa auf der Mani im Süden der Peloponnes.
Die Anfahrt unglaublich beeindruckend und daher bremsen wir auch kurz in Limeni, da es von oben so ein traumhafter Ausblick war.
Nur einmal kurz durchlaufen, bevor es weiterging.
Auf der anderen Seite wieder hoch – wieder unglaubliche Aussicht auf die Bucht/Limeni.
Den Berg nach oben gekurbelt, befindet sich mitten im Nirgendwo in Oitylo eine Bäckerei/Taverne mit sagenhaftem Ausblick. Nochmal kurz bremsen und leckersten Kuchen essen und weiter, durch eine wunderschöne Natur mit immer wiederkehrendem Blick aufs Meer.
Der Platz in Stoupa ist recht in die Jahre gekommen, aber hat so viel Charme und einen so netten Betreiber, sodass wir uns auf anhieb wohl fühlten. Wir mögen es eben auch mal etwas „wilder/ursprünglicher“. Hier spürt man noch das Leben der 70er Jahre und dies war auch der Grund, der uns hierher führte. Stoupa liegt an zwei schönen Buchten mit Sandstrand und der Campingplatz mitten drin, also perfekt. Man kam überall zu Fuss hin.
Wir kommen gleich bei Ankunft mit Ralf ins Gespräch, der uns auch umgehend die „Almyriki Taverne“ empfahl. Nachdem das Lokal direkt am Strand einer der beiden Buchten lag und das Essen wirklich überdurchschnittlich gut war, testeten wir in den nächsten Tagen keines der vielen anderen, wohl auch sehr guten Lokale, sondern landeten nun leider täglich hier. Bei so einem Ausblick…
Nicht nur das Essen war hervorragend, sondern auch Panos, der junge Besitzer. Hier eine kleine Geschichte: Die Terrasse des Lokals, eigentlich das komplette Lokal, befindet sich direkt am Strand. Wir sassen ganz vorn, mit Blick aufs Meer und die untergehende Sonne, da fragte er lächelnd (er sprach fliessend deutsch), ob wir Sonnenbrillen bräuchten. Wir lachten, da er wohl unsere verkniffenen Augen gesehen haben muss. Aber er meinte es ernst. Drehte sich um und kam kurz darauf mit 2 Sonnenbrillen zurück. Als wir dann so kurz mit ihm plauderten, unterbrach er das Gespräch, entschuldigte sich und sprach kurz 3 vorbei spazierende Engländerinnen an, ob sie nicht gestern im Lokal gewesen wären und nicht etwas verloren hätten. Eine von Ihnen meinte, ja, 30 Euro. Daraufhin meinte er, ja, die hätten sie gefunden und gaben sie ihr zurück. Unglaublich, wann passiert einem denn so etwas? Die Frau hätte nämlich nicht nachgefragt, da sie nicht wusste, dass sie ihr Geld hier verloren hatte.
Von Stoupa aus kann man wunderbar in das benachbarte Fischerdorf Agios Nikolaos zu Fuss gehen oder mit dem Rad fahren. Ein extra ausgebauter Rad-/Fussweg ca. 4,5 km, immer direkt am Meer entlang (PS: zum joggen auch traumhaft). Ich könnte über diesen Ort noch soviel schreiben, aber, wir wollen ja langsam mal weiterkommen. Nur soviel sei gesagt, Marko, Nadine und Anna besuchten uns an einem Tag, da sie einen Ausflug auf die Mani gemacht hatten. Grosse Freude, schöner Nachmittag. Aber hier nun mal einige Bilder:
Eigentlich wollten wir nur 1-2 Nächte bleiben, aber es war so schön hier, das Wetter war sensationell, das Wasser ein Traum, die Menschen so toll….. es wurden 5 Nächte daraus und wären auch noch mehr geworden, wenn wir nicht noch etwas Anderes im Blick gehabt hätten.
Am 16.10. machte ich schweren Herzens morgens noch schnell ein Abschiedsläufchen, wieder rüber in das Fischerdorf Agios Nikolaos, bevor es weiter ging zum Camping „Gythion Bay“. Da uns der Weg wieder ein ganzes Stück zurück führte, mussten wir dann doch wieder in der kleinen Bäckerei bremsen und nachdem ich zusehen durfte, wie sie gerade recht typische Leckereien zubereiteten und diese ganz frisch aus dem Ofen kamen, konnten wir nicht widerstehen…
Es ist wirklich unglaublich schön hier, auch der weitere Weg, der uns quer durch die Berge, auf recht kleinen Strassen führte.
In Gythion angekommen, wurden wir schon von Marko, Nadine und Anna erwartet. Und natürlich wie überall von unseren neuen Haustieren, die sich es auch sogleich gemütlich bei uns machten 😉
Das müssen wir hier auch einmal sagen: Es ist so schön, dass wir uns Anfang des Jahres auf Sizilien kennen gelernt haben. Jedes Mal eine Freude, Euch zu sehen. Am Abend ging es dann zu Fuss entlang am Strand in den Ort zur „Taverne Demesticua“.
Hier wurden wir wieder typisch griechisch, bis fast zu platzen, verköstigt. Ich glaube, ich habe es bereits erwähnt, dass es in Griechenland kaum Sinn macht, selber zu kochen, da man es sich gut leisten kann, essen zu gehen.
Am nächsten Tag radeln Micha und ich durch Gythion, mit kurzem Stopp auf der winzig kleinen Insel „Marathonisi“. Hier nur ein paar Fotos, wen es interessiert, einfach Wiki befragen, da es hierzu interessantes zu erfahren gibt, historisch nicht uninteressant.
Aber unser eigentliches Ziel war das hinter Gythion, etwas ausserhalb liegenden Schiffswrack „Dimitrios“.
Wir sind wieder einmal entsetzt, wieviel Müll hier in der Gegend abgeladen wird und wieviel riesige Bauruinen bzw. ehemalige Urlaubsbunker hier so langsam verfallen.
Auf dem Rückweg radelten wir noch etwas durch Gythion und assen ein Pita Souvlaki.
Und am Abend bekochte Micha uns alle lecker mit Maltagliati und Fischragout (eines meiner Lieblingsgerichte und ein bisschen Italien muss auch in Griechenland sein 🙂 )
So, nun hiess es am nächsten Tag allerdings Abschied nehmen von Marko, Nadine und Anna, da wir uns doch unterschiedliche Orte ansehen wollten und freuten uns dann eben auf ein Wiedersehen 2 Wochen später auf der Fähre zurück nach Bari.
Unser nächster Halt war der „Camper Stopp“ im alten Korinth. Es handelt sich hier um einen Stellplatz, welcher familiengeführt ist und in Fussreichweite zum antiken Korinther liegt. Der Platz ist sehr einfach, aber es gibt eine Dusche, eine in die Jahre gekommene Kochecke, Tische, Stühle, eine kleine Bibliothek und Wein, Olivenöl und Gemüse aus eigenem Anbau.
Leider waren wir an diesem Tag nicht genug Leute, ansonsten hätten wir eine Fahrt mit dem Betreiber durch den Kanal buchen können. Aber auch nicht so schlimm. Dann eben in den kleinen Ort, ins alte Korinth. Hier ist es recht touristisch, aber so klein, dass es eher gemütlich wirkt und wie gesagt, es war Oktober und daher nix los.
Wir setzten uns auf die Dachterrasse der „Gemelos Taverne“. Von hier oben hat man einen direkten Blick auf die Ausgrabungsstätte, da diese sich gleich an der Taverne angrenzend befindet. Dies machte es sogar überflüssig, diese direkt zu besuchen.
Lieber schlenderten wir aussen herum und kletterten dann ein wenig durch das verfallene, eintrittsfreie Amphitheater.
Auch hier, egal in welchen Laden man geht, alle unglaublich freundlich, ohne aufdringlich zu sein. Eine Kleinigkeit essen wir noch im „Tavernaki Tor Gamprou“, wo auch viele Einheimische essen gehen und dann zurück zum Platz.
Noch ein netter Plausch mit unseren Nachbarn aus Österreich, gute Nacht und schon ging es weiter am nächsten Morgen – und wenigstens fahren wir kurz über den Kanal von Korinth.
Delfoi/Delfi, je nach dem, es gibt viele verschiedene Schreibweisen, sollte nun unser nächstes Ziel sein und führte uns somit langsam ins Inland. Athen besuchten wir nicht, da uns auch die Einheimischen davon abrieten, weil es wohl Schöneres zu entdecken gibt.
Wie gehabt, der Weg war das Ziel. Wunderschön durch die Berge
und dann steuerten wir, direkt an der Ausgrabungsstätte vorbei, mitten durch Delfoi hindurch, etwas den Berg hinab, unseren Campingplatz „Delphi Camping“ an.
Glück gehabt, denn die Betreiber meinten, sie würden in 3-4 Tagen schliessen (lt. Internetseite ja eigentlich bis Ende Oktober geöffnet, aber so ist es eben im Süden…). Der Platz unglaublich. 1. Reihe mit Blick ins 3000 Jahre alte Tal der Oliven ins „Mer des Olivier de Dephes“. Dieser Olivenhain zählt wohl zu den ältesten der Welt und es stehen tatsächlich einige 3000 Jahre alten Olivenbäume hier, welche auch heute noch beerntet werden.
Unsere Platzbetreiber besitzen auch einige Hektar dieses Landes und somit kann man hier auch hervorragendes Olivenöl sowie Kosmetik erwerben. Alles aus eigener Herstellung und sie gehören zu den wenigen, die eine eigene Abfüllerlaubnis besitzen und daher kann man sich auch sicher sein, dass sie nur ihre eigenen Oliven verwenden. Das Öl dieser Bäume ist etwas teurer, aber dafür auch besonders. Die Oliven sind kleiner und liefern weniger, dafür aber qualitativ hochwertigeres Öl. Wen es interessiert, man kann die Produkte bei ihnen auch direkt bestellen: www.merdesoliviers.com
Vor dem unglaublichen Sonnenuntergang
hatten wir, bzw. Michael, dann auch noch Besuch von ihr:
Der nächste Morgen sollte etwas für mich sein. Um ca. 7.30 Uhr hiess es Aufstieg, über den alten historischen Weg nach Delfi, dem Sonnenaufgang entgegen. Ich euphorisch, Micha etwas, sagen wir vorsichtig „nicht ganz so taufrisch“ wie ich ;-)) Aber es war einfach eine der schönsten Erlebnisse auf unserer Reise (ich wusste ja nicht, dass es ein paar Tage später noch besser werden sollte). Es gab für den frühen Aufstieg allerdings auch einen Grund. Die Ausgrabungsstätte öffnet bereits um 8.30 Uhr und spätestens 9 Uhr schütten die Busse ihre Insassen aus.
Der Aufstieg also unbeschreiblich, die Aussicht, die Sonne, welche sich langsam vor uns den Weg durch die Berge suchte und dann der Duft der Natur, nach wilder Minze, Thymian, Oregano und anderen Kräutern und Pflanzen. Mehr braucht man wirklich nicht, um glücklich zu sein. Naja, man sollte gut zu Fuss und zu Berg sein.
Wir hatten Glück mit der Ausgrabungsstätte, welche direkt am recht steilen Berg liegt und komplett gen Süden zeigt, denn wir konnten doch tatsächlich diesen Platz mit nur recht wenigen Touristen geniessen. Nach uns kamen dann bereits die Menschenmassen.
Im Anschluss der Ausgrabungsstätte besichtigten wir uns noch die Überreste des Gymnasiums
und das Orakel von Delfi. (beides kostenfrei zu besichtigen)
Hier nur kleines Klugscheisserwissen für die, die es nicht wissen: Delfi galt für die Menschen der Antike als Mittelpunkt der Welt. Dem Mythos nach heisst es, dass Zeuss von beiden Enden der Welt jeweils einen Adler fliegen liess und diese dann in Delfi aufeinander trafen und somit musste es hier der Mittelpunkt der Welt sein. Also wie man sieht, sehr geschichtsträchtiger Ort hier.
Wir sind ja eigentlich nicht so sehr darauf versessen, jedes Museum zu besuchen und alte Steine hatten wir bis hierher auf unsere Reise ja nun schon sehr viele gesehen, trotzdem können wir nur jedem raten, das kleine Museum zur Ausgrabungsstätte zu besuchen. Sehr schöne Fundstücke hier und auch nicht zu gross. Wirklich sehr sehenswert.
Nun hiess es erst einmal einen Frappé, das griechische Nationalgetränk, mit Blick ins Tal, zu uns nehmen, bevor wir uns ein Lokal suchten. Und dank TripAdvisor fanden wir es nach langem suchen auch. Es ist wirklich nicht so einfach bei der Vielzahl an Lokalen. Wir wollten auch schon fast aufgeben und Irgendeines wählen, bis wir es fanden und es sollte ein Glücksgriff werden, genau wie in den Bewertungen beschrieben.
Die „Taverna Dion“ mit seinem super Chef, Giorgos Liapis.
Und jetzt war es auch so langsam mal an der Zeit, ich musste es haben. Lamm. Und Micha ein Souflaki Spiess mit Beilagen. OMG. So ein Lamm hab ich noch nie gegessen, so gut, phantastisch. Auch Michas Essen, einfach nur gut. Vorher bekamen wir div. Vorspeisen vom Haus und hinterher gab es hausgemachten Joghurt mit selbsteingekochten Weintrauben in Honig. Ja wie lecker war das denn? Er freute sich so, dass er uns dann ein komplettes kleines Fässchen des Joghurts hinstellte und auch noch Trauben und meinte, wir sollen uns ruhig bedienen. Alles umsonst. Und für alles zusammen zahlten wir dann, inkl. Wein und Wasser, nur 25 Euro.
Satt und glücklich traten wir dann wieder den Abstieg zum Campingplatz an. Nachdem es jetzt nun wärmer war, duftete es noch intensiver als am Vormittag und ich sammelte div. wilde Kräuter ein. Und das Beste war, dass wir die ganze Zeit, beim Auf- und Abstieg, allein waren. Was für ein schöner Tag.
Diesen Ort am nächsten Morgen zu verlassen, war gar nicht so einfach, aber wer zu lang in Stoupa hängen geblieben ist, muss sich dann eben etwas sputen.
Ich hatte es noch gar nicht erwähnt, aber kurz vor unserem ersten Campingplatz auf Griechenland sah ich im Vorbeifahren ein kleines Feld mit Baumwolle. Wusste gar nicht, dass hier auch so etwas wächst, aber bei unserer Fahrt an diesem Tag sollte ich hierzu etwas mehr erfahren. Auf unserem Weg nach Meteora fuhren wir nämlich als erstes durch das Meer der Oliven, dann hinauf in die Berge (wundervoll) und dann durch eine doch etwas langweilige Ebene, aber hier an endlosen Baumwollfeldern vorbei und ab und an auch hinter einigen voll beladenen LKWs hinterher. Es war wohl gerade Erntezeit. Da es mich interessierte, befragte ich Dr. Google und erfuhr hier, dass Griechenland zu den 10 grössten Baumwollanbaugebieten der Welt gehört, doch durch die Globalisierung der letzten Jahre und Preiskampf am Markt der Umsatz leider stark zurück geht. Eigentlich traurig und erschreckend zugleich. Trotz allem fand ich es sehr interessant und wir mussten natürlich auch einmal kurz bremsen um ein „Knäuel“ zu pflücken, nachdem ja die Strassenränder häufig so aussahen, als hätte es geschneit und ich nun unbedingt wissen wollte, wie es sich anfühlt. Ich kann nur sagen, kuschelig weich.
So langsam näherten wir uns unserem Ziel, dem „Camping Vrachos Kastraki) gleich bei Kalambaka. Von Weitem sahen wir, wie sich plötzlich, wie aus dem Nichts, Berge erhoben, aber noch waren wir nicht überzeugt, dass dies hier besonders sein sollte, denn die Ebene, in der wir uns noch befanden gab wenig her.
Dies änderte sich leicht, als wir direkt neben den Felsen herfuhren und den Campingplatz ansteuerten und wir uns doch irgendwie sehr klein vorkamen. Am Platz angekommen, wurden wir wieder sehr freundlich begrüsst. Hier befindet sich alles in Einem. Kleines Restaurant, Minimarkt und Rezeption. Der Platz ist sehr in die Jahre gekommen, aber recht sauber und funktional, was will man mehr. Und man hat vor hier einen direkten Blick auf die Felsen und auch auf eines der Kloster.
Ach ja, eines möchte ich hier an dieser Stelle auch einmal dazwischen schieben, etwas, dass mich sehr überrascht hat. Griechenland ist das Einzige auf unserer Reise bisher, wo wir zu 95 Prozent immer Toilettenpapier und Handseife zur Verfügung hatten. Sei es auf den Campingplätzen oder auch in Restaurants. Ja, für uns ist das Luxus und nicht selbstverständlich.
Aber nun zu unserem eigentlichen Ziel hier. Wer hierüber noch nichts gehört oder gelesen hat, dem möchte ich ganz kurz eine Kleinigkeit hierzu erzählen. Hier im Herzen von Griechenland. Es ragen hier einzigartig geformte Sandsteinfelsen in den Himmel, auf denen sich die Meteora-Klöster befinden. Insgesamt waren es einmal 24. Sechs von ihnen sind bis heute noch von Mönchen und Nonnen bewohnt. Die anderen sind entweder zu schwer zu erreichen oder einsturzgefährdet. Man sagt hierzu auch die „schwebenden Klöster“, da es bei Nebel oder Dunst an bestimmten Tagen so aussieht, als würden sie schweben. Die Klöster liegen auf bis zu 500 Meter hohen Felsen und wir fragen uns immer wieder, wie es überhaupt möglich war, diese zu errichten. Mal ganz davon abgesehen, dass ich mir gar nicht erklären konnte, wie man zu ihnen hinauf kommen sollte. Heute führen mitunter Strassen oder aber Fusswege hinauf, aber früher gab es nur glatte Felsen, die es eigentlich unmöglich machten, auf die Spitze zu gelangen.
Die ersten Mönche sollen im 11. Jahrhundert in das Gebiet gekommen sein und im Spätmittelalter, so ca. um das 14. Jahrhundert, wurden die ersten Klöster an den undenkbarsten Stellen erbaut und das am Anfang mit Seilen, Aufzügen und Strickleitern.
Eines der bekanntesten Klöster ist wohl das „Agia Triada Kloster“. Es diente als Drehort für den James Bond Film „In tödlicher Mission“ aus dem Jahr 1981. Es wurde gedreht trotz Widerstand der Mönche. Dieses Kloster aus dem 15. Jahrhundert ist eines der wenigen, die es auch von innen zu besichtigen gibt und man hat auch von hier einen atemberaubenden Ausblick auf das Tal.
Aber erst einmal zurück zu unserer Ankunft. LJ abgestellt und für den Abend gingen wir zu Fuss in den kleinen Ort, um uns etwas zu orientieren und in einen kleinen Taverne etwas essen.
Gegenüber des Lokals befand sich ein Tourenbüro zu den Klöstern und wir beschlossen, nach dem Essen einmal hinein zu gehen und uns etwas beraten zu lassen. Sie erklärte uns die verschiedenen Touren, die sie anboten und wir dachten über die Sunsettour, welche am nächsten Tag um 15 Uhr starten sollte und ca. 4 Stunden. Sie gab uns auch noch sehr hilfreiche Tipps, da wir am nächsten Morgen auf jeden Fall 2 Klöster selber zu Fuss erkunden wollten und dies nicht unbedingt an der Strasse entlang. Man muss wissen, dass es die Griechen nicht wirklich raus haben, Fusswege auszuschildern oder auch nur irgendwie zu kennzeichnen. Jedenfalls ist das häufig so. Wir bedankten uns bei ihr und sagten, dass wir uns am nächsten Tag kurzfristig entscheiden würden und sie gab uns hierfür ihre Telefonnummer – also wieder wie immer, total nett und unkompliziert.
Die Nacht war recht kühl mit 12 Grad (naja, eben in den Bergen), aber um 8.45 Uhr legten wir los Richtung 1. Kloster „Saint Nikolaos“. Allein der Weg dorthin beflügelt, mich ja sowieso, da ich ja eigentlich Morgensportler bin. Angekommen, nach einem steilen Aufstieg, bekomme ich einen Rock zum anziehen über die Hose. An den jeweiligen Klöstern hängen immer Schilder mit den jeweiligen Bedingungen aus, zu denen man sich das Kloster besichtigen kann (es gibt auch welche, wo Männer sich Röcke überziehen müssen und lange Hosen nicht ausreichen). Gar kein Problem, dies zu respektieren. 1. Kloster – wir sind beeindruckt. Ein sehr kleines, von Mönchen bewohntes, sehr gut erhaltenes Kloster, mit einem wunderschönen Ausblick. Ich könnte zu jedem Kloster eine kleine Geschichte schreiben, aber bitte, wen es interessiert, ich führe hier nur die Namen auf, Wiki und Google wissen hier sehr viel zu berichten, daher will ich hier nur kurz unseren Weg beschreiben.
Wieder hinab vom Kloster, gingen wir den empfohlenen Weg der Dame aus dem Tourenbüro und suchten uns den kleinen Pfad, welcher als solcher absolut nicht zu identifizieren wäre, wurden fündig und waren so dankbar für den Tipp. Mutterseelenallein ging es nun einen fantastischen, recht wilden Weg, hinauf zum Kloster „Varlaam“ – Ab und an waren wir uns gar nicht mehr so sicher, ob dieser uns auch an unser Ziel führen würde, aber allein diese kleine Wanderung war es uns wert. Der ganze Wald duftete nach, ich sage immer frisch gewaschener Wäsche, nach einem traumhaften blumigen leichten Parfum. Und der Duft war mir so vertraut, dass ich sofort wusste, was hier blühte, war aber überrascht, diese hier auf Griechenland und das im Oktober zur finden, denn ich kenne sie so nur aus der Toskana. Die wunderschönen europäischen wilden Alpenveilchen. Der ganze Wald voll. Hach, konnte es noch besser werden?
Der Weg führe uns tatsächlich zum Kloster und dies war, im nachhinein, das Schönste von allen, wobei wir eines, das „Great Meteoro“ nicht besichtigen konnten, da es an diesem Tag geschlossen hatte. Auch gut zu wissen, es hat immer eines der Klöster an einem Tag der Woche geschlossen. Wer alle sehen mag, sollte sich daher mind. 2 Tage Zeit freihalten.
Nachdem es so ein wundervoller Tag war, entschieden wir uns dafür, so lange zu laufen, bis unsere Füsse oder wir nicht mehr wollten. Ich kann an dieser Stelle schon einmal sagen, dass sie uns zu allen getragen haben und dies auch, jedenfalls für uns, die beste Entscheidung überhaupt war. Wer gut zu Fuss ist, dem empfehlen wir auf jeden Fall, diese Tour (insgesamt so 18-20 km) zu unternehmen. Es gab für uns auf unserer Reise nichts vergleichbareres. Der Weg war das Ziel, einfach atemberaubend und danke an den Wettergott, der uns mit ca. 22/24 Grad einen perfekten Tag hierfür schenkte.
Die nächsten Klöster waren dann noch „Roussanou“, „Saint Trinity“ und „Saint Stefanos“. Alle Klöster kosten 3 Euro/Person Eintritt, was absolut in Ordnung ist und in jedem Kloster kann man kostenfrei Trinkwasser zapfen. Vor dem „Varlaam“ standen auf dem Parkplatz auch 2/3 Imbis-Fahrgeschäfte. Ansonsten nehmt Euch selber etwas mit.
Vom Saint Trinity führt ein kleiner wunderschöner Footpath durch den Wald hinab nach Kalabaka und von hier aus waren es noch ca. 2 km zurück zum Platz.
Was für ein Tag, einer der schönsten und beeindruckendsten, da sind wir uns einig, auf unserer Reise. Man kann absolut nicht in Worte fassen, wie wundervoll es hier ist. Wir empfehlen allerdings ausserhalb der Saison, so wie wir, hierher zu fahren, da auch jetzt schon nicht wenige Touristen hier waren. Gerne hätte ich die Tour noch gemacht, bzw. am nächsten Tag noch das 6. besichtigt, aber unsere Füsse und Beine erklärten uns dann doch eine Auszeit ;-))
Und so hiess es am nächsten Morgen Abschied nehmen, von einem der magischsten Orte, die ich je gesehen habe.
So langsam mussten wir uns wieder in Richtung Süden bewegen und merkten schon jetzt, dass wir doch noch so 1 – 2 Wochen mindestens mehr Zeit gebraucht hätten. Aber egal, nächstes Problem, wohin und noch grösseres, welcher Campingplatz, denn die Meisten hatten bereits geschlossen. Die ist grundsätzlich ein Problem in ganz Europa so ab Ende September/Mitte Oktober. Man verbringt mehr Zeit mit der Suche nach den Öffnungszeiten als alles Andere.
So fuhren wir vorerst auf’s gerade Wohl durch die bezaubernde Berglandschaft Richtung Westküste – grobe Richtung Igoumenitsa. Fast nur wundervolle Natur, keine Häuser, aber dafür Müll – gut, mehr schreib ich nicht. Während der Fahrt werde ich im Internet fündig mit dem „Camping Corali“ in Riza. Also, nix wie hin. Als wir ankommen, ist keiner da, Tor offen. Sah alles sehr geschlossen aus. Zu 95 % feste Stellplätze und alles bereits eingemottet. Hm, keiner da. gehen durch den sehr wild bewachsenen Platz, direkt runter ans Meer. Hier stand direkt am Meer ein kleines französisches Wohnmobil. Auf Nachfrage, ob der Platz denn noch offen hätte, meinten sie ja, wir sollten uns einfach irgend wohin stellen. Die würden uns schon irgendwann bemerkten und auf uns zukommen. Ok. Und so fanden wir einen der wohl bezauberndsten, romantischsten Stellplätze auf unserer Reise. Man muss allerdings dazu sagen, dass dies auch nur so war, weil wir ab dem darauffolgenden Tag dann wirklich die einzigen Gäste waren, da das nette französische Pärchen abreiste.
Es hat schon was, wenn man abends am Strand vor seinem Wohnmobil sitzt und auf’s Meer blickt, keine Lichter, gar nix und morgens, wenn man vom Laufen kommt und einfach die Sachen auszieht und nackt ins Meer springt, weil ja sowieso keiner da ist. Himmlisch. Nur sollte man hier Badeschuhe tragen, da es doch Seeigel gibt und man einen solchen nicht im Fuss stecken haben mag. Ich also am nächsten Morgen die Gegend und den kleinen Nachbarort im laufen erkundet. Wundervoll und Null Touristen, fast schon im „Winterschlaf“. Ansonsten waren wir an dem Tag faul und eigentlich wollte Micha am nächsten Tag wieder los, aber ich meinte, wir müssten schon noch einmal mit dem Rad los, denn hier würde es sich lohnen.
Gesagt, getan und so war eine Radtour, entlang der Küste, am nächsten Tag angesagt. Ich kann nur sagen, es wäre eine Schande gewesen, hätten wir dies nicht getan, wussten wir doch nicht, dass sich hier die schönsten Strände und Buchten Griechenlands befinden. Eigentlich soll dies angeblich für den kompletten Küstenstreifen zwischen Igoumenitas und Preveza gelten. Man hat zwischenzeitlich das Gefühl, man befände sich auf den Seychellen oder den Malediven. Es waren nur noch ganz ganz wenige Lokale oder Bistros geöffnet, aber die, die wir fanden war wieder unglaublich nett und fast alle sprachen Deutsch, da sie irgendwie immer mal in Deutschland gelebt hatten und zu Zeiten, als es wirtschaftlich gut lief, wieder zurück kamen, was jetzt leider nicht mehr der Fall ist. Aber so erfuhren wir sehr viel über Land, Leute und auch die wirtschaftliche Situation. Wie auch immer, wir lassen einfach ein paar Bilder sprechen und an einem Strand konnten wir uns dann auch nicht mehr zurückhalten und mussten noch einmal hinein, ins glasklare, türkisblaue Meer. Dies sollte auch unser letztes Bad für das Jahr 2019 werden. Und wir schafften es gerade noch so zurück an unseren Platz, bevor es stockdunkel wurde. Ach ja, einen kleinen Wermutstropfen gab es doch, sobald die Sonne morgens raus kam, kamen auch die wirklich sehr lästigen Beissfliegen an unserem Platz vor dem Wohnmobil. Da half nur die Flucht ins Wasser oder in den Schatten, den mögen sie wohl auch nicht.